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Wieder mehr Jobangebote in der Werbung › absatzwirtschaft
Bewegung am Arbeitsmarkt in der Werbebranche: Die Zahl der offenen Stellen steigt zweistellig, wie aus der Halbjahresbilanz vom Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft ZAW hervorgeht. Doch der ZAW-Präsident sieht die Branche „noch nicht über den Berg“.
Von Thomas Thieme
Gute Nachrichten für Kreative und Marketingspezialisten auf Jobsuche: Der Arbeitsmarkt in der Werbebranche lässt die Corona-Krise hinter sich, die Mitarbeitersuche erreicht nahezu Vorkrisenniveau. Wie die aktuelle Trendanalyse des Zentralverbands der deutschen Werbewirtschaft ZAW zeigt, ist die Zahl der Jobangebote in der Werbebranche während der ersten sechs Monaten des Jahres 2021 um 57 Prozent gegenüber dem Vorjahrszeitraum gestiegen. Gleichzeitig ist die Zahl der Arbeitslosen in der Branche überdurchschnittlich gesunken.
Bereits die ersten Monate des Jahres wiesen ein zweistelliges Plus auf mit Zuwächsen von 26 Prozent für Januar, 15 Prozent für Februar sowie zehn Prozent für März. Diese positive Entwicklung steigerte sich im zweiten Quartal noch einmal. Besonders gefragt waren Marketingspezialisten (plus 92 Prozent), Art Directoren (93 Prozent), Texter (125 Prozent), Grafiker und Mediendesigner (74 Prozent) und Marktforscher (317 Prozent).
Insgesamt wurden laut ZAW-Trendanalyse 4041 neue Mitarbeiter im ersten Halbjahr 2021 zu 2582 im Vorjahreszeitraum gesucht. Damit erreicht die Nachfrage in 2021 fast wieder das Vorkrisenniveau wie die Daten von 2019 zeigen: 4168 Jobangebote wurden im ersten Halbjahr 2019 veröffentlicht. Der Anteil der Agenturen an den Stellenofferten der Werbung erreichte mit 55 Prozent den Anteil des Vorjahreszeitraums, der Anteil der werbenden Unternehmen stieg um einen Prozentpunkt auf 35 Prozent.
Arbeitslosenzahlen der Werbebranche sinken über Durchschnitt
“Der Fachkräftemangel war auch zu Pandemie-Zeiten eines der größten Wachstumshemmnisse der Agenturbranche. Er verstärkt sich nun weiter, da die Auftragslage wieder anzieht”, kommentiert GWA-Präsident Benjamin Minack die Situation. Gefragt seien derzeit Talente für fast alle Agenturbereiche sowie Experten für digitale Transformation und Online-Kommunikation.
Wie hoch der Nachholbedarf der Branche ist, zeigt sich auch in der gesunkenen Zahl der Arbeitslosen: Während die Daten der Bundesagentur für Arbeit für den Bereich “Werbung und Marketin” im Juni 2020 pandemiebedingt noch eine zweistellige Zunahme der Arbeitslosenzahlen von rund 40 Prozent auswiesen, sanken die Zahlen im Juni 2021 um 12,4 Prozent. Damit ging die Arbeitslosenquote der Werbebranche stärker zurück als die durchschnittlichen Arbeitslosenzahlen insgesamt: Letztere sanken im Vorjahresvergleich nur um 0,5 Prozentpunkte.
Erholung (noch) kein Selbstläufer
ZAW-Präsident Andreas F. Schubert tritt dennoch auf die Euphorie-Bremse: “Die positive Entwicklung des ersten Halbjahres auf dem Arbeitsmarkt der Werbung ist erfreulich. Sie korrespondiert mit den bisher guten Konjunkturdaten. Mit Blick auf den Stand der Impfraten und bei wieder steigenden Inzidenzen ist jedoch Vorsicht geboten: Wir sind noch nicht über den Berg.”
Bereits die Juli-Daten für Konsumklima- und Konjunkturentwicklung, die schlechter ausgefallen sind als die Juni-Daten, deuteten darauf hin, dass die verbesserte wirtschaftliche Entwicklung, von der der Arbeitsmarkt abhängt, noch kein Selbstläufer sei. Dazu kommen die anstehende Bundestagswahl und die nachfolgenden Koalitionsverhandlungen, die einen längeren politischen Stillstand bedeuten könnten.
Dennoch hält der ZAW an seiner Mai-Prognose von fünf bis zehn Prozent Wachstum für den Werbemarkt in 2021 fest.
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